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TB ~ Film & Fernsehen ~ 22.12.2oo2 Chuck Jones Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
ÆonFlux
Post Verfasst am:18.12.2002 21:52 ~ Antworten mit Zitat
trommelbass.de

so da will ich euch auch mal was in der niegelnagelneuen kategorie des forums praesentieren. vielleicht auf den ersten blick nicht so anspruchsvoll wie reefs stuff, aber meiner meinung nach sehenswert. also wenn ihr am samstag nacht zuhause bleiben muesst, weil die strassen wiedermal unbefahrbar sind:

am 22.12. um o:4o uhr wdr einschalten. (85min)

<b>info:</b>
Chuck Jones: "That's All Folks!"
<font size=1>Warner Cartoons aus den Jahren 1942-1948</font>

"Was braucht man, um die Welt zu erklären? Man braucht einen Hasen, eine Maus, ein Stinktier, ein Schwein, Katzen, Hunde, einen kleinen Vogel, eine schwarze Ente. Mehr nicht. Mit dieser tierischen Besetzung haben die Warner Brothers gute vierzig Jahre lang alle einschlägigen Probleme des Lebens veranschaulicht: Haben und Nichthaben, Haben oder Sein, Sein oder Nichtsein. 1003 Cartoons entstanden unter der Ägide des Studios zwischen 1930 und 1969. Keiner war länger als sieben Minuten, jeder endete mit den Worten: 'That's all Folks!' Für Generationen war das die Vorschule des Existentialismus." (Michael Althen) Chuck Jones war am längsten dabei. Er war der letzte der legendären Warner-Animatoren, die in den 30er-Jahren ein anarchisches Gegenmodell zum romantischen Disney-Illusionismus entwarfen. Die Kompilationssendung "Chuck Jones: That's all Folks!" versammelt ein gutes Dutzend seiner Arbeiten, die bis in die Blütezeit seiner Karriere bei Warner hineinreichen und von Leon Schlesinger unter den Serientiteln "Looney Tunes" und später "Merrie Melodies" produziert wurden. Sie waren in jeder Hinsicht anders als Disneys "Silly Symphonies". Wo Disney die naturhafte Schönheit der Welt bewahrte, indem er sie ästhetisierte, zerlegten die bösen Jungs von der "Termiten-Terrasse" die Welt, indem sie sie beschleunigten. Dabei war Chuck Jones ein Genie des Timings, das die surrealen Demontagen der filmischen Wirklichkeit und den aberwitzigen Humor von Tex Avery, dem dritten im Triumvirat der großen Trickfilmkünstler, in klare Handlungsverläufe zurückführte. Anders als seine Mitstreiter, allesamt gesegnet mit geradezu überbordender visueller Phantasie, war Chuck Jones auch ein großer Erzähler, der gern in historische oder gar zukünftige Spielorte abschweifte. "Die Dialoge seiner bekanntesten Figuren, die fast alle der unnachahmliche Mel Blanc sprach, stehen den Screwball-Komödien der Zeit nicht nach, und die dialektische Spannung zwischen Verzögerung und Redundanz in seinen Verfolgungsjagden und Versteckspielen macht einen Gutteil der Eigenständigkeit des Zeichentricks als ästhetische Form aus. In jeder Sekunde, die er produziert hat, sieht man einen Mann am Werk, der vor Einfallsreichtum überquoll - und das als Angestellter eines gigantischen Studiobetriebs, dem es jedoch immer gelang, seine persönliche Handschrift in die Filme zu bringen." (Andreas Platthaus) Chuck Jones war ein visionärer Stilist. "Animation ist nicht die Illusion von Leben", so sein Credo, "es ist das Leben". Sein Rezept lautete: "Action macht den Charakter!" Und Chuck Jones Warner-Figuren hatten Charakter. "Bei Warner (und Chuck Jones) ist man mehr auf Unterhaltung als auf Erbauung aus, auf die schnellen Effekte also. Hier interessiert das mechanische Prinzip, das allen seelischen und körperlichen Regungen innewohnt. Und es wird nichts ausgelassen, um das kenntlich zu machen. Ein steter Hunger herrscht in diesen Filmen, und es passiert nichts, um die Figuren damit auszusöhnen. Im Gegenteil: erst im Sog zwischen Wunsch und Erfüllung wird der filmische Raum erzeugt. In den eher flachen Bildern bei Warner werden auf diese Weise erst die Distanzen geschaffen, die dem Geschehen Tiefe verleihen. Bei Disney ist die Welt immer schon vorher da, bei Warner entsteht sie erst durch Handeln.Die Perspektiven ändern sich, die Konstellation bleibt die gleiche. Ob man nun die gehässige schwarze Ente Daffy nimmt, den weltgewandten Hasen Bugs Bunny oder das Schweinchen Porky Pig, immer geht es um die Gier nach Leben, um die Erlösung aus der Schuld durch den Sieg des Instinkts. Dass ein Jäger nie seine Beute, eine Katze nie den Vogel oder die Maus und ein Hund nie die Katze kriegen, das ist eine Folge des Sündenfalls. Unschuldig ist keiner in der Welt der Warner Cartoons." (Michael Althen)Chuck Jones hat einmal gesagt: "Diese Cartoons waren nie für Kinder gedacht. Und auch nicht für Erwachsene. Sie entstanden ganz allein für mich."

<font size=1 face='arial'>ÆON FLUX</font>

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