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TB ~ Film & Fernsehen ~ football's comin' home Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
m-kay
Post Verfasst am:22.05.2005 16:52 ~ Antworten mit Zitat
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pure.de:

THE FOOTBALL FACTORY

In "Asterix bei den Briten" gibt es diese Szene, in der eine Fußballmannschaft in den Besitz des Zaubertranks kommt und den Gegner formidabel verdrischt. Wunderbar komisch, hat diese kleine Episode dennoch einen etwas makabren historischen Hintergrund: Das Spiel namens Fußball wurde schon in seinen Ursprüngen mit Gewalt in Verbindung gebracht. Im England des 13. Jahrhunderts traten ganze Dorfgemeinschaften, Hunderte von Männern gegeneinander an, und oft nutzte man die Gelegenheit, um eine alte Rechnung zu begleichen. Diese brutalen englischen Rituale sollen angeblich die Wurzeln des modernen Fußball sein. Im 19. Jahrhundert führte die Aristokratie dann Regeln und das viktorianische Gebot des "fair play" ein. Das, was wir heute als Fußball-Hooliganismus kennen, begann mit den 1960er-Jahren, mit der Fernsehberichterstattung und als gleichzeitig die Arbeiterklasse den Fußball wieder für sich entdeckte. Offensichtlich findet die Gewalt heute immer weiter außerhalb des Spielfelds statt, ist aber vermutlich den archaischen Hau-Drauf-Orgien der mittelalterlichen Bauern recht ähnlich.

Der Londoner Autor John King ("England Away", "White Trash") schreibt in seinem Bestsellerroman "THE FOOTBALL FACTORY" über diese Welt. Minutiös verfolgt er den Alltag einer Gruppe von Chelsea-Fans, ihre leerlaufende Rotationsschleife aus Gelegenheitsarbeit und Kleinkriminalität, schnellem Sex, Bier und Billigdrogen, in der sie immer wieder nach dem größten Kick suchen: Gegnerische Fans platt zu machen.

Sein Porträt dieses (zumeist) weißen Unterschichtlebens ist packend und deprimierend zugleich. Es wurde vor kurzem vom Regisseur Nick Love verfilmt. Präzise planen Tommy Johnson und seine Gang ihre Invasionen in feindliches Gebiet. Sie versuchen, die Polizei auszutricksen und ein paar Minuten zu gewinnen, in denen sie es der feindlichen "Firma" zeigen, den Millwall- oder Hammers-Fans. Manchmal fahren sie zu Auswärtsspielen von Chelsea, getarnt in normaler Kleidung. Größtes Ziel ist, gegen den härtesten Mann aus der feindlichen Firma anzutreten.

Die Parallelen zu "Trainspotting" und "Quadrophenia" sind nicht von der Hand zu weisen. "The Football Factory" wurde auf Minimalbudget, komplett auf Digitalvideo gedreht, keine große Produktionsfirma wollte den Film finanzieren.



Erstaunlich ist die Musik zum Film, und dabei ungemein passend. Erstaunlich, weil der Soundtrack einige der größten Pop, Punk, Hip Hop und Elektrobands Englands zwischen 1978 und heute versammelt. Ungemein passend, weil so gut wie alle: von Sham 69 bis The Streets einen veritablen Working-Class-Background vorweisen können, und die meisten (nehmen wir Bobby Gillespie von Primal Scream) selbst große Fußball-Fans sind.
Selten hat man einen so packenden, vielseitigen und authentischen Soundtrack gehört.

In wohl keinem Land ist die Verbindung von Fußball, Popkultur und Medien größer als in England. Eine Erklärung für den Aufschwung von Fußball-Gewalt war die starke Medienberichterstattung. Die britische Presse wurde für ihre aufrührerischen Überschriften getadelt, etwa während der Europameisterschaft 1996, als gleich mehrere britische Regenbogenzeitungen das Spiel Deutschland-England als Neuauflage des Zweiten Weltkriegs ausriefen. Eine Studie wollte beweisen, dass Hooligans gezielt versuchen, in die Medien zu kommen, nach dem Motto: A Star for a Day. In jüngerer Zeit hat deshalb die Berichterstattung über Hooligans drastisch abgenommen. Deren Schlachten gehen aber weiter, wie eine BBC-Dokumentation im vergangenen Jahr bewies. Von Überwachungskameras, Alkoholverbot und Polizeipräsenz immer mehr aus dem Stadion gedrängt, haben sie sich lediglich verlagert.




meiner meinung einer der besten britischen filme aller zeiten. teils auch mit dnb unterlegt. des weiteren stammen die samples aus: audio and mackie - hooligan anthem (explicit remix) aus dem film.(... den track werden doch sicherlich einige kennnen)

was ich allerdings anmerken muss, ist das der film, meiner meinung nach in keiner weise abschreckend ist. eher ermutigend...
bisher nur auf englisch gesehn: dialoge einfach nur genial trotz der großen anzahl der "fucks"
ich selbst, als engländer, muss dazu allerdings sagen, dass er eher auf deutsch zu empfehlen ist. meine freunde hatten schwere verständnisprobleme.
mitn bisschen sprachkenntnissen solltes aber zu machen sein
lohnt sich trotzdem definitiv!



cheers

in vino veritas ez

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wer tanzt hat kein geld fuer saufen
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