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TB ~ All About The Web ~ Groove - Titel: KODE9 - HYPERDUB Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
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Post Verfasst am:02.11.2009 15:34 ~ Groove - Titel: KODE9 - HYPERDUB Antworten mit Zitat
true junglist

Groove Magazin ab 29.10.09 erhältlich

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Titel:
KODE9 - HYPERDUB UND DIE POLITIK DER FREQUENZEN

Zitat:
Auseinanderdriften in die Vielfalt
Kode9 / Hyperdub

Text: Daniel Fersch Fotos: Jason Evans

Er hat die Entwicklung von Dubstep entscheidend mitgeprägt, mit Burial eins der größten Produzenten-Talente der vergangenen Jahre entdeckt sowie die jungen britischen Genres Wonky und UK-Funky international bekannt gemacht: Steve Goodman alias Kode9 ist heute, fünf Jahre nach der Gründung seines Labels Hyperdub, der wahrscheinlich weltweit einflussreichste Botschafter der Londoner Clubkultur. Und ein Mann mit vielen Identitäten, der seine Leidenschaft für Musik als Produzent, DJ, Labelchef, Hochschul-Lehrer und Buchautor auslebt.

Wer Kode9 als DJ erleben will, sollte sich besser auf Überraschungen gefasst machen. Denn während der Hyperdub-Chef bei seinen Auftritten als Live-Act zusammen mit dem Spokenword-Künstler Spaceape die futuristische und düstere Dubstep-Poesie des gemeinsamen Albums Memories Of The Future auf die Bühne bringt, mutiert er auf Solopfaden hinter den Plattenspielern zu einer komplett anderen Persönlichkeit. Am DJ-Pult entpuppt sich Kode9 nämlich als leidenschaftlicher Botschafter, der das Publikum am aktuellen Stand seiner rastlosen Suche nach neuen musikalischen Entdeckungen teilhaben lassen will – und dabei auch mal in Kauf nimmt, dass er die Erwartungen eines Teils der Anwesenden enttäuscht. Wie zum Beispiel im Januar diesen Jahres bei der Dubstep-Party „Sub:Stance“ im Berliner Berghain. Statt Dubstep spielte Kode9 dort während der ersten 45 Minuten seines Sets ausschließlich UK-Funky. Die Verwirrung im Publikum war deutlich spürbar: Der Dancefloor leerte sich merklich, erst als der DJ in der zweiten Set-Hälfte auf die bewährten Dubstep-Scheiben zurückgriff, wurde es voller und die Stimmung euphorischer.
Kode9, der mit bürgerlichem Namen Steve Goodman heißt, hatte die Verwirrung vielleicht nicht beabsichtigt, sie aber wohl billigend in Kauf genommen. Denn ihm geht es beim Auflegen um grundsätzliche Fragen wie die, welche Rolle ein DJ eigentlich einnehmen soll. Soll er als bloßer Dienstleister die Erwartungen des Publikums bedienen? Oder ist es nicht vielmehr seine Aufgabe, die Tänzer und Zuhörer auf neues und unbekanntes Gelände zu führen und sie im besten Fall mit einem neuen Sound zu infizieren? Goodmans Antwort auf diese Fragen ist klar: Für ihn steht eindeutig die Innovation im Vordergrund. „DJs, die jede Woche drei bis vier Mal auflegen, tendieren dazu, aus Bequemlichkeit wochenlang immer wieder dasselbe Set zu spielen“, sagt er. „Aber mich langweilt es einfach, immer das gleiche Zeug aufzulegen.“ Diese kreative Rastlosigkeit ist es, die ihn bei seinen zahlreichen Aktivitäten antreibt – und davon hat er eine ganze Menge im Programm. Neben dem Produzieren und Auflegen betreibt der Enddreißiger mit Hyperdub eins der spannendsten Labels der letzten Jahre, dessen stilistische Bandbreite inzwischen weit über Dubstep hinausreicht und für die Etablierung der jungen britischen Dance-Genres Wonky und UK-Funky mit verantwortlich ist. Als Hochschul-Lehrer bringt er an der University of East London Soziologiestudenten die kulturelle und gesellschaftliche Relevanz von Musik näher. Und er hat gerade ein Buch über den Einsatz von Schallwellen als Waffen geschrieben.
Bei einem derartigen Arbeitspensum überrascht es dann doch, wie entspannt Goodman beim Treffen in der Nähe seiner Wohnung im Südlondoner Camberwell wirkt. Ein Grund für die rundum ausgeruhte Ausstrahlung des gebürtigen Schotten ist, dass er sich gerade eine halbjährige Auszeit von seinem Uni-Job genommen hat. „Ich musste einfach mal ein bisschen auftanken“, erzählt er in einem auch nach zehn Jahren in London immer noch breiten schottischen Dialekt. „Von den ganzen Sachen, die ich in den vergangenen Jahren gemacht habe, hätte auch eine einzige vollkommen ausgereicht.“ Im Studentenviertel Camberwell fühlt sich Goodman sichtlich wohl – und passt mit seinem alten olivgrünen Parka, seinen schwarzen Jeans und Adidas-Turnschuhen auch optisch zum Erscheinungsbild der meisten Passanten hier. Dass er nicht weiter auffällt, ist ihm ganz recht. Denn obwohl Goodman durchaus eitel genug ist, die öffentliche Bestätigung seiner Arbeit zu genießen, ist Selbstinszenierung nicht sein Ding. So lehnt er zum Beispiel Pressefotos kategorisch ab, auf denen sein Gesicht zu sehen ist. Und wenn er sich zu Fotoshootings bereit erklärt, dann nur mit einer Papiertüte über dem Kopf oder zumindest einer Sonnenbrille auf der Nase. „Ich möchte nicht, dass meine Studenten an der Uni wissen, dass ich auch auflege und eine Musikkarriere habe“, gibt er als Hauptgrund für diese Haltung an. „Denn das würde ihr Verhalten mir gegenüber verändern.“

Plattform für Freunde

Das Interview findet in einer ruhigen Seitenstraße in einem sorgfältig renovierten Pub statt, der in „Le Petit Parisien“ umgetauft wurde und heute neben Bier vom Fass auch französische Weine sowie Gerichte à la carte anbietet. Goodman bestellt sich einen Pastis und beginnt, von den Anfängen von Hyperdub zu erzählen. Bevor 2004 die erste Platte des Labels – eine 10-Inch mit Kode9s und Spaceapes Prince-Coverversion „Sign Of The Dub“ – erschien, existierte Hyperdub bereits in Form eines Onlinemagazins. Goodman, der damals im Nebenjob als Musikjournalist arbeitete, hatte die Webseite 2001 ins Leben gerufen, weil er in der gedruckten Musikpresse eine ausführliche Berichterstattung über UK-Garage und 2Step vermisste. „Außerdem wollte ich befreundeten Autoren wie Kodwo Eshun oder Martin Clark eine Plattform bieten, auf der sie ihre Texte auch im Internet verbreiten konnten“, erzählt er.
Die Gründung fiel in eine spannende Zeit, in der die Garage-Szene in verschiedene Richtungen auseinanderdriftete, aus denen schließlich Dubstep und Grime entstanden. Hyperdub.net dokumentierte diese Entwicklung durch Interviews mit beteiligten Künstlern wie Groove Chronicles, Zed Bias oder Miss Dynamite und lieferte zugleich den passenden Soundtrack in Form von DJ-Mixen. „Ich bin mir sicher, die Seite hat dabei geholfen, den Boden für die weltweite Ausbreitung von Dubstep zu bereiten und die Leute über den Kontext der Musik aufzuklären“, meint Goodman. Dass er das Magazin Ende 2003 wieder einstellte, lag einerseits an der Transformation von Hyperdub in ein Plattenlabel und andererseits an der wachsenden Musikblog-Kultur. „Zu dem Zeitpunkt gab es dann zahlreiche Musikblogs, die sich ausführlich mit der Londoner Basskultur beschäftigten“, erklärt Goodman, „deshalb war die Seite nicht mehr notwendig.“
Der Entschluss, Platten zu veröffentlichen, entstand im Anschluss an ein Interview, das Goodman 2003 im Auftrag des amerikanischen Musikmagazins XLR8R mit Kevin Martin alias The Bug geführt hatte. „Ich gab ihm eine CD mit ‚Sign Of The Dub’ darauf, und er mochte den Track sehr. Er sagte: ‚Du solltest ein Label starten und das Stück selbst herausbringen’. Dann hat er mich mit einem Plattenvertrieb in Verbindung gesetzt – und plötzlich hatte ich ein eigenes Label.“ Ursprünglich wollte Goodman Hyperdub nur dazu nutzen, seine eigenen Stücke mit The Spaceape unter die Leute zu bringen. Doch das änderte sich schon 2005 mit Burials Debüt-EP „South London Boroughs“. „Burial war ein regelmäßiger Leser der Hyperdub-Webseite und hatte 2002 begonnen, mir seine Stücke zu schicken“, erinnert sich der Labelmacher. „Die Sachen waren gut, aber ich hatte nicht vor, sie herauszubringen. Dann fing ich an, ‚South London Boroughs’ in meinen DJ-Sets zu spielen, und es kam sehr gut an. Da wurde mir klar, dass ich es veröffentlichen muss.“ Burial entwickelte sich daraufhin zum Verkaufsschlager für Hyperdub und brachte dem Label für sein zweites Album Untrue 2008 sogar eine Nominierung für den angesehenen Mercury Prize ein. Wenn der Labelmacher Goodman über die weitere Entwicklung von Hyperdub spricht, dann klingt es meist so wie der Anfang mit Burial: Es scheint, als seien es meist Zufälle gewesen, die über die Veröffentlichungen bestimmt haben. „Es gab nie einen Plan für das Label“, sagt Goodman. „Es war eher eine Reihe von glücklichen Unfällen, die Hyperdub dahin gesteuert hat, wo es heute ist.“ Tatsächlich steckt aber hinter der scheinbaren Planlosigkeit doch ein System – und das heißt Kode9. Denn mit dem Label hält es Goodman wie mit seinen DJ-Sets: Veröffentlicht wird nur Musik, von der er persönlich vollkommen überzeugt ist.

...DEN VOLLSTÄNDIGEN ARTIKEL FINDET IHR IN DER NEUEN AUSGABE.

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abe monk
Post Verfasst am:02.11.2009 21:00 ~ Antworten mit Zitat
post soldier

okay, dann les ich mir den artikel mal komplett im nächsten zeitschriftenladen durch.

und jetzt erstmal: sign of the dub. music
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abe monk
Post Verfasst am:02.11.2009 21:23 ~ Antworten mit Zitat
post soldier

abe monk hat Folgendes geschrieben:
sign of the dub.


glass!
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